Was machen Ballonfahrer, wenn sie mal müssen?
Diese Frage nach einer Bordtoilette, wo ist die Toilette beschäftigte wohl viele Ballongäste vor der Heißluftballonfahrt mehr als alles andere. Hier war er wieder, dieser weiße Fleck auf der Literaturlandkarte. Viele haben sich sicherlich schon als Kind bei der Karl-May-Lektüre gewundert: Musste Winnetou denn nie aufs Klo? Genauso schamhaft wird das Problem bei den abenteuerlichen Reisen von Jules-Gabriel Verne dem Begründer der Science-Fiction-Literatur. In der Beschreibung einer fünfwöchigen Ballonfahrt verschwieg, Reise um die Erde in 80 Tagen, wie es auch in den Betriebshandbüchern der Ballonhersteller nicht zur Sprache kommt.
Bordtoilette – WCs im Ballon
Herr Thomas H. aus Hamburg vor seinem Wochenendtrip im Sommer vermutete, dass in die Seitenwände des Korbes Klappen eingelassen seien. Verschließbare Öffnungen Stückpforten (auch Geschützpforten) in der Korbwand, durch die Stücke, hindurchgefeuert werden konnten wie bei Kriegsschiffen.
Ich gab zu bedenken, dass weibliche Passagiere in der Gondel mit dieser Methode keine Probleme lösen könnten. Unsere Fahrgäste beruhigen wir mit der Fahrtdauer, die wir auf zwei höchstens drei Stunden angesetzt haben. Die Entdeckung jedoch, die der Gast aus Hamburg bei der ersten Betrachtung der Heißluftballongondel vor dem Aufbau machte, versetzte ihn in nicht geringe Unruhe. Von den vermuteten Klappen für die Schiffsartillerie war in den Korbseiten nichts zu entdecken. Auch war der Ballonkorb von unerwarteter Winzigkeit, 150-mal 200 Zentimeter, also ein besserer Einkaufskorb für eine Großfamilie mit Hund. Man kann sich nicht einmal setzen. Aber wer will das schon, wenn es unter einem soviel zu entdecken und zu bestaunen gibt.
Dieselben Bedenken und Fragen wie beim Ballongast aus Hamburg tauchen immer wieder auf, egal ob das Geburtstagsgeschenk in Hamburg, Bremen oder in Hannover losgeht. Es ist nicht nur ein norddeutsches Phänomen, auch andere Ballongäste beim Wochenendtrip zu zweit fragten „was machen Ballonfahrer, wenn sie mal müssen?“
In Flugzeugen und Luftschiffen gibt es eine Bordtoilette, die auf möglichst geringes Lagervolumen und Gewicht optimiert sind, jedoch im Heißluftballon nicht.